Mae West Rita McBride

Mae West

Zu teuer, nicht komplex genug, sogar Plagiatsvorwürfe kamen auf

… da die Skulptur Ähnlichkeiten mit japanischen Kobe Port Tower oder dem australischen Sydney Tower aufweist. Am 30. Januar 2011 wurde nun die Skulptur Mae West vollendet:

Der Effnerplatz war schon längst ein stark befahrender Verkehrsknotenpunkt in München. Seit der Eröffnung des Richard-Strauß-Tunnels im Jahre 2009 rauscht der Verkehr nicht nur oben entlang sondern auch unterirdisch. Stadteinwärts- und stadtauswärts, nahezu rund um die Uhr. Zwei Jahre später folgte der Ausbau der  Trambahn Line 17 Richtung Sankt Emmeram, die ebenfalls den Platz kreuzt. Dem Bau des Tunnels ist es auch zu verdanken, dass an dieser Stelle im Rahmen des Münchner Kunst am Bau Programms QUIVID ein monumentales Kunstwerk erschaffen wurde.

Vermittelnde Funktion sowie einen ganz eigenen Charakter

Es war eine herausfordernde  Aufgabe zwischen der heterogenen Architektur des 114 Meter hohen Hypo-Towers, des Arabella Sheraton Hotels und der naheliegenden Reihenhausbebauung ein Werk zu schaffen, dass eine vermittelnde Funktion sowie einen ganz eigenen Charakter hat. Die amerikanische Künstlerin  und Professorin für Bildhauerei an der Düsseldorfer Kunstakademie Rita McBride gewann 2003 den Wettbewerb mit ihrer Skulptur.  Eine filigrane, durchlässige, gitterförmige in sich drehende vasenähnliche Figur. Der Name „Mae West“ lässt ganz bewusst Parallelen zur großen Hollywood Diva der 30-er Jahre zu.  

Wer McBrides Arbeiten kennt, weiß dass der städtische Raum immer eine große Rolle spielt.Oft sind es Stereotypen, gleichbleibende Abfolgen oder parallele Strukturen. Beispielsweise ihre Objekte “Managers”  – pulverbeschichtete Aluminiumskulpturen. Schlichte Plastiken, deren Form angelehnt ist an Stromverteilerkästen, wie man sie an jeder Ecke in der Stadt sieht. Ihre Miniaturversionen von Parkhäusern, die in Bronze oder Stahl ausgeführt sind – angeleht an gleichbleibende Abfolge von parallelen Parkplätzen und Verbindungsrampen.

Der Effnerplatz ist ein Platz mit rhythmischer Bewegung. Die Ampelschaltungen im Kreisverkehr geben den Takt vor. Ganz bewusst hat Rita McBride die urbane Struktur des Ortes aufgenommen und übersetzt. Gefertigt wurde die 52 Meter hohe, schlichte Skulptur aus 32 Karbonstäben.

Eine Höchstleistung deutscher Konstruktionskunst

Es war ein langer Konstruktionsprozess, der sich über eine Zeitspanne von mehr als acht Jahren hinzog. Eine technologische, deutsche Höchstleistung, die Aufgrund des neuartigen Materials und der innovativen Technik eine Zustimmung der Obersten Baubehörde erforderte.Die Stäbe sind hohl und wurden aus Sicherheitsgründen im unteren Teil mit innerliegendem Stahl verstärkt. Die Tram fährt mitten hindurch, das einzigste Kunstwerk.

Wie so oft, blickten anfangs viele Bürger dem neuen Kunstwerk mit Argwohn entgegen. Mittlerweile ist sie zu Wahrzeichen Münchens geworden ist und ein gelungenes Beispiel, wie perfekt eingebettet Kunst sich im öffentlichen Raum einspielen kann.

Welche Skulpturen fällen Euch noch so ein? Gerne auch über die Grenzen Münchens hinaus. Fortsetzung folgt. Ich freu mich, bis bald.

5 Kommentare zu “Mae West

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