Osterpost

Letztes Jahr gab’s diesen Hasen zur Osterzeit. Dieses Jahr  <Rabbit> von Jeff Koons, eines der bekanntesten Werke des Künstlers aus dem Jahr 1986. Gesehen 2012 im Liebighaus in Frankfurt. Eine Bronze-Statue; täuschend echt, als wäre es ein aufblasbares Wasserspielzeug oder doch eine Täuschung? Profan oder komplex? Vor dem <Rabbit> kann der Betrachter an Ostern und die Auferstehung denken, vielleicht aber auch an das <Playboy-Häschen> oder sich schlicht und einfach nur selbst in der silbernen Legierung spiegeln. Das Spektrum ist breit. Was sagt die Symbolik vergangener Kunst-Epochen? Denn das ist das schöne an der modernen Kunst; um sie zu verstehen, sollte man die Alten Meister kennen. Habe mal im Lexikon nachgeschlagen:

<In bildlichen Darstellungen … Hasen hatten als sehr fruchtbare Nachttiere eine große Bedeutung im frühen Animismus, in der Spätantike waren sie Symbol für das Weiterleben nach dem Tode. Im antiken Mythos waren Hasen Aphrodite/ Venus und Eros/Amor beigeordnet und sind so Symbol der sinnlichen Liebe (…). Im Alten Testament werden sie dagegen für unrein erklärt und dürfen nicht gegessen werden (Leviticus und Deuteronomium), auch später haben sie eine ambivalente Bedeutung. Da Hasen mit offenen Augen schlafen sollen, wurden sie zum Sinnbild der Wachsamkeit. Deshalb wurden sie im frühen Christentum oft als Bild für die Katechumenen, erwachsenen Täuflinge, gebraucht, später aber auch für die schwachen, vom Teufel gejagten Christen, vereinzelt aber auch als Christussymbol selbst. Ein weißer Hase kann im entsprechenden Kontext auch ein Hinweis auf die Auferstehung sein (…). Ein laufender Hase kann negativ als jemand, der seiner Begierde nachläuft, gedeutet werden oder positiv als einer der Christus nachfolgt aber auch als Opfer und Verfolgter verstanden sein. Vor allem wenn der Hase bergauf läuft, lässt er sich eher positiv mit im Glauben Schutz Suchenden und der Christusnachfolge verbinden (…), aber dies ist oft nicht einmal aus dem Kontext eindeutig zu entschlüsseln. Ein von einem Adler gejagter Hase gilt dagegen meist als Sinnbild des Unreinen. Vereinzelt kann ein laufender Hase auch Bild für die Schnelligkeit der verrinnenden Zeit sein. Als Symbol der Fruchtbarkeit werden Hasen auch der Personifikation der luxurier <Wolllust> zugeordnet und finden so vereinzelt Platz in der Wiedergabe des Sündenfalls (ALBRECHT DÜRER, Adam und Eva, 1504, Kupferstich) Je nach Kontext können Hasen aber auch positiv für gesegnete Fruchtbarkeit stehen, so zum Beispiel in Bildern aus dem Leben Marines (….). Ein unschuldiger weißer Hase, zu Füßen Marines oder eines Heiligen, gilt als Sinnbild des Sieges über die Fleischlichkeit. Drei Hasen mit zusammen nur drei Ohren sind im Mittelalter als Sinnbild der Hl. Dreifaltigkeit gesetzt worden, entsprechen ihrer Herkunft nach eher einen kosmologischen Symbol für Sonne  oder Mond. Als Attribut von Heiligen Tuchen Hasen bei Albert von Siena und Martin von Tours auf, die beide Hase Hasen vor der Verfolgung durch Jäger schützten, und bei Oldegar von Barcelona, dem Schutzheiligen der Jäger in Spanien. Wenn ein bewaffneter Mann vor einem Hasen flieht, handelt es sich um ein Sinnbild der ignavia <Feigheit>, wennHasen einen gefesselten Jäger tragen, sind sie als Allegorie auf die verkehrte Welt zu verstehen. In der profanen Genremalerei sind Jäger mit einem erlegten Hasen ein beliebtes Jagd- oder Jahreszeitenmotiv. In der Moderne ist der Hase als Fruchtbarkeitssymbol zum Osterhasen mutiert.>

Und welche Hasenbildnisse oder Skulpturen in der Kunst fallen Euch so ein?

Habt noch eine feine restliche Osterzeit.

 

 

2 Kommentare zu “Osterpost

  1. Pingback: Ostermontags Post – dieses Jahr von Dieter Roth | uNTERWEGSiNsACHENkUNST

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