Preview: Kutlug ̆ Ataman und Chris Marker im Arsenale

Bienale_2015_kAtaman_unterwegsinsachenkunst

Erwähnt hatte ich sie kurz, hier; die Arbeit des türkischen Künstlers Kutlug Ataman im Arsenale auf der 56. Biennale in Venedig. Wie ein fliegender Teppch schwebt der Baldachin aus 10.000 LCD-Bildschirmen im Raum. Leicht. Beeindruckend. Raumfüllend. Es sind Portraits von Menschen, die mit dem industriellen und Wohltäter Sakip Sabaci (musste den Namen erst einmal googlen, denn gesagt hat er mir nichts) in Verbindung standen – der Zufall wechselt das Bild. Ein immer währendes, rauschendes Gesichtermeer blickt auf den Besucher hinab bzw. der Besucher blickt hinauf. Es fühlte sich ein wenig an, wie zwischen den Wolkenkratzern in New York;  da richtete sich mein Blick Anfangs auch nur nach oben gen Hochhausfassaden, ehe irgendwann mal, der Himmel zum Vorschein kam. Das Drumherum erblickte ich erst später.

Mit diesem Raum verhält ist es ähnlich. Lange beobachtete ich die durchströmenden Menschen, die sofort nach oben blickten, in das digitale Blau. Die Aufnahmen, des 2012 verstorbenen französischen Fotografen Chris Marker, die den ganzen Raum umrahmen, fanden -wenn überhaupt- erst später Beachtung. Dabei lohnt es sich, hier genau hinzuschauen. Das Thema ist nicht neu – hier oder hier gab es ähnliche Ansätze, jedoch sind die zum Vorschein kommenden Facetten immer wieder aufreibend. Marker fotografierte, ganz banal, Passagiere in der U-Bahn. Ein ganzes Spektrum menschlicher Emotionen kommt dabei zum Vorschein und der Besucher darf ungeniert darauf starren. Eine seltsame Intimität umströmt diese 134 Aufnahmen. Beachtlich jedes für sich, ein kleiner Ausschnitt und so viel verborgenes Leben dahinter. Großartig.

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