Läuft man aus der U-Bahn Station Schwanthaler Höhe in Richtung Ganghoferstraße, so kommt man unweigerlich an einer endlosen Treppe vorbei. Ein wenig rückversetzt in einem Innenhof schlängelt sie sich elegant empor.
Obendrein korrespondiert sie ausgesprochen gut mit der Architektur des Firmengebäudes der Treuhandgesellschaft KMPG auf dem sie steht. Nahezu symbiotisch reiht sie sich ein, sodass sie im ersten Augenblick kaum als Kunst auffällt. Doch etwas irritiert an dem neun Meter hohen Treppengebilde. Wo führt die Treppe wohl hin?
Wo ist der Anfang und wo ist das Ende?
Und ist es überhaupt eine Treppe? So viele Fragen tauchen plötzlich auf. Wie wäre es hier einfach mal auf und ab zu laufen? Einfach mal so, um zu erfahren, wie es sich anfühlt, auf einer endlosen Treppe zu sein.
Lediglich das <Betreten Verboten> Schild lässt einen davon abgehalten.
Die Doppelspirale aus Stahl ist vom dänischen Künstler Ólafur Elíasson. Elíasson macht mit seiner Kunst physikalische Phänomene erlebbar. Er begeistert mit seinen Großprojekten mit Licht und Wasser in verschiedenen Aggregatszuständen.
So ließ er Wasserfälle auf den New Yorker East River stürzen, brachte die Sonne in der Londoner Tate zum leuchten und Eisblöcke bei der Klimakonferenz in Paris zum schmelzen. In München ist er bekannt für die große schwebende Stahlkugel „Shpere“ in den Fünf Höfen oder den bunten Strudel „Wirbelwerk“ im Foyer des Lenbachhauses.
Die endlose Treppe vor dem KPMG Gebäude ist tatsächlich begehbar und wurde 2004 mit den „mfi Preis“ für Kunst am Bau ausgezeichnet. Die Skulptur vereint Funktion und Nichtfunktion. Treppauf und Treppab, ein reines Sisyphosunterfangen. Ihr Titel „Umschreibung“ lässt herrlich viel Raum offen, genau wie das Objekt selbst.
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