Lückenfülle

lueckenfuelle__unterwegsinsachenkunstlueckenfuelle_unterwegsinsachenkunstDie Gentrifizierung ist so ein großes Wort und in München hat es schon ein sehr hässliches Gesicht; das ist nicht neu. Lange schon gibt es Artikel darüber, wie Straßenzüge peux-à-peux ein völlig anderes Gesicht bekommen, ganze Stadtviertel sich ändern – fortschreitend, unaufhaltsam. Und das meist nur, aufgrund eines investorengesteuerten Sanierungs-, Abriss- und Aufbaudrangs.

Gewiss, vereinzelt gibt es Beispiele, wie es anders gehen kann. Gute Beispiele. So im Jahre 2013, als diverse Künstler, Sportler und Schauspieler mit ihrer  <Gorilla-Aktion>, den Abriss des Hauses in der Müllerstraße 6 in München so verhindern konnten. Fakt ist aber, dass der Verlust des Altbaubestands durch Abriss in Deutschland heute höher ist,  als durch die Flächenbombardements im zweiten Weltkrieg.

Apropos Abriss. In meiner Nachbarschaft, der Maxvorstadt,  gibt es derzeit eine Vielzahl von Beispielen. Ein Großes, ist der Abriss des ehemalige Arri-Geländes. Lange Zeit standen die Häuser an der Hauptstraße einfach leer.

Wohnraum in München ist ein knappes Gut.

Jede noch so kleine Möglichkeit aus dem Wenigen mehr zu machen, Städtebaulich scheinbar um jeden Preis willkommen. Innerstädtische Verdichtung ist nur eines jener nachhallenden Schlagworte.

Ein weiteres großes Beispiel ist der geplante Abriss des Gesundheitsamtes mit einhergehender Neubebauung des Areals Dachauerstraße 90 der grob feststeht, jedoch erst demnächst final entschieden wird.

Wenige Meter weiter gibt es ein Kleines. In der Schleißheimer Straße, Ecke Rottmannstraße stand lange Zeit ein schönes altes gelbes Eckhaus leer. Es wurde sogar temporär von Künstlern geisterhaft bespielt – eine Hommage an Ilse Aichingers Fenstertheater sollte es sein.

Dann kam der Abriss. Seither prangt ein Werbeplakat des geplanten Neubaus, aber es tat sich nichts in Sachen Bau.

Dafür tut die Zeit ihr Übriges.

Und so wuchs langsam das Gras zwischen den Steinen, der Bauzaun lag brach und nun gibt es etwas Neues: LÜCKENFÜLLE steht in großen Lettern an den Wänden der benachbarten Häuser. Schön gülden. Herrlich anzusehen.  Vier angehende Architekten realisieren hier in den nächsten Wochen ein temporäres Projekt, mit dem Ziel einen Raum der Kommunikation zu schaffen. Schön, sehr schön. Mehr davon. Ich bin gespannt.

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