Martin Kippenberger – SEHR GUT | VERY GOOD: Teil III

Nun zur Hauptschau Kippenbergers in den alten Speditionshallen des Hamburger Bahnhofs. Wäre er nicht 1997 im Alter von 44 Jahren nach einem exzessiven Leben an Leberkrebs verstorben, hätte er dieses Jahr seinen 60. Geburtstag gefeiert. Zu Lebzeiten als aufdringlicher Selbstpromoter der lauthals verkündete, er werde einmal die Nummer eins beim Kunstkompass in der Zeitschrift <Capital> werden, Plagegeist oder hohler Zeitgeistmaler verschrien, entdeckte ihn die Kunstwelt nach seinem frühen Tod als pointierten Gesellschaftskritiker,  die Preise für seine Werke stiegen nach oben.

Auch ich begegnete bewusst seiner Kunst erst reichlich nach seinem Tod.  Im Jahre 2008 in der Ausstellung <Spuren des Geistigen> im Haus der Kunst München blieb <Frosch am Kreuz> dauerhaft in meinem Kopf haften. Ende 2011 machte dann eine Putzfrau im Dortmunder Museumskomplex “U” auf ihn aufmerksam, indem sie sein Kunstwerk <Wenn’s anfängt durch die Decke zu tropfen> durchs reinigen teils zerstörte.

Einiges hatte ich bereits über ihn gelesen und war reichlich gespannt auf die Retrospektive in Berlin. Er probierte ständig neue Stile aus, war Autodidakt und ließ Kunstwerke wie beispielsweise <Pariser Bar> von Kinoplakatmalern anfertigen. Das Potpourrie seines Oeuvres überraschte mich allerdings doch. Bis auf Videokunst hat er so ziemlich alles mitgenommen. Querbeet, skurril, chaotisch und zugleich ästhetisch sowie ironisch. Ein Freund seiner Kunst werde ich wohl nicht mehr werden, die Retrospektive eröffnete mir allerdings einen umfassenden Einblick in sein Lebenswerk, der mir im Gedächtnis bleiben wird.

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