Noch einer, der minimalistisch daher kommt auf der 56. Biennale in Venedig – der Nordischen Pavillon. Bespielt von der Klangkünstlerin Camille Norment.
Herausgerissene Fensterrahmen, zerbrochene Glasscheiben, spitz und scharfkantig. Ein Bild der Verwüstung. Schonungslos, unverblümt, als ob die Druckwelle einer Detonation sie gerade so zurückgelassen hätte. Im Inneren besänftigende sphärische Klänge aus Lautsprechern, die gut sichtbar und dekorativ platziert aus der Decke kommen.
Die Afroamerikanerin Camile Norment, die in Oslo lebt will mit ihrer Raum- und Klanginstallation die Wirkung von Musik auf den menschlichen Körper erforschen, insbesondere ihre entgrenzende, stimulierende Qualität. Leider bin ich nicht in den Genuss gekommen, da das Zeitfenster ungünstig lag, jedoch tritt Norment ab und zu selbst auf, mit einer Glasharmonika, ein gläsernes Instrument aus Walzen, das schon Mozart oder Marie Antoinette fasziniert haben soll und später verboten wurde, da es im Verdacht stand, sexuelle Erregung zu erzeugen. Oh-ho. Begleitet wird sie obendrein noch von einem Gitarristen und einem Violisten. Auch ohne diese Live-Klang-Performance alles in Allem schon nachhallend genug. Und vielleicht auch nur (Fenster)rahmensprengend der eigenen Töne wegen?
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