Stephan Balkenhol: “Sphaera” und “Frau im Fels”

Die siebte Skulptur,  das offizielle sechste Kunstprojekt vom Way of modern Art in Salzburg  bestehend aus gleich zwei Skulpturen, ist vom deutsche Bildhauer Stephan Balkenhol. Ein Mann auf einer Kugel und eine Frau in einer Felswand. Die beiden Skulpturen sind meine absoluten Favoriten.

Die erstere Skulptur, Mann auf einer Kugel exponiert, ohne jedoch pathetisch zu sein, Frau in einer Felswand wird mit großer Stille präsentiert, aber nicht weniger eindringlich. Der Künstler lenkt den Blick des Betrachters auf zwei unterschiedliche Pole seines Ausdrucksvermögens.

Es ist Stephan Balkenhol gelungen, die figürliche Plastik mit neuem Leben zu füllen, indem er ihr eine große Deutungsoffenheit zugesteht. Seine Skulpturen scheinen unserer Realität zu entstammen, wir können ihre Kleidung, Attribute oder Haltung eindeutig benennen. Und doch bleiben diese Figuren, die keine Emotionen zur Schau stellen, seltsam verrätselt, anonym und fiktiv. Sie bewegen sich auf dem schmalen Grat zwischen Wiedererkennen und Zweifel, zwischen Nähe und Ferne – und gerade das macht sie so faszinierend für den Betrachter.

Die Skulptur „Sphaera“ auf dem Kapitelplatz ist mit Sockel rund 9m hoch. Sie zeigt eine männliche Figur, die gelassen auf einer großen Goldkugel steht. Schwarze Hose, weißes Hemd, neutrale Haltung und Ausdruck – dieser Mann könnte uns bekannt sein, könnte aber auch jedermann sein. Eine ebensolche Neutralität zeichnet sein rund 140cm großes weibliches Pendant „Frau im Fels“ im Toscaninihof aus. Beide Figuren enthalten uns ihre Geschichte vor, sie sind zunächst einmal, was wir sehen: ein überlebensgroßer Mann auf einer Kugel und eine unterlebensgroße Frau in einer Felswand. Ob mehr dahinter steckt – ein kunsthistorisches Zitat, ein religiöser oder politischer Kommentar – lässt der Künstler bewusst offen, Vorhang auf für den Betrachter.

Mit Stephan Balkenhol präsentiert die Salzburg Foundation einen Künstler, der langjährige Erfahrungen mit Kunst im öffentlichen Raum mitbringt, die zurückreichen bis zu seinem Beitrag für die Skulptur Projekte Münster 1987. Seither ist es ihm immer wieder gelungen, mit seinen Skulpturen überraschende Begegnungen an ungewöhnlichen Orten zu inszenieren. Seine Arbeiten für den öffentlichen Raum irritieren gerade durch ihre scheinbare Einfachheit und Leichtigkeit. Durch das Fehlen von inhaltlicher Eindeutigkeit konterkarieren sie die – oft missbrauchte – Tradition öffentlicher Monumente.

Quelle: http://www.salzburgfoundation.at

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