Nach all den trüben Fotos der letzten Tage, kommt heute mal ein farbenfroher Beitrag des amerikanischen Künstlers Alex Katz (*1927).
Das MdMMÖNCHSBERG in Salzburg zeigt bis 7. Juli 2013 eine umfassende Schau unter dem Titel New York/Maine, den beiden wichtigsten Schauplätzen seiner künstlerischen Tätigkeit in über 60 Jahren von 1951/52 bis 2012.
Für Jahrzehnte schon ist Maine gleichermaßen wie New York City Lebensmittelpunkt für Katz. Seine spezielle Verbindung zu Maine geht auf das Jahr 1949 zurück. Jenes Jahr markierte einen Wendepunkt in der Biografie des jungen Künstlers. Nach Abschluss des Studiums an der Kunstschule in New York, besuchte Katz dort ab dem Sommer die Skowhegan School of Painting and Sculpture. Dieser neue Abschnitt sollte wegweisend für seine weitere künstlerische Entwicklung sein. In New York, geschult an den Formen und Techniken der internationalen Avantgarde, faszinierten Katz noch die großen Formate und die Offenheit des Abstrakten Expressionismus, der sich gerade durch seinen prominentesten Vertreter Jackson Pollock etabliert hatte. Der Pathos und das machohafte Auftreten der Abstrakten Expressionisten entsprach allerdings nicht Katz‘ Vorstellung von Stil. Gleichzeitig beeindruckte ihn der Cool Jazz mit seiner distanzierten Eleganz und kühlen Effizienz. In New York ließ Katz sich also intuitiv von jenen Elementen ansprechen, die seiner Person und seinen künstlerischen Vorstellungen entsprachen; aber erst in Maine lernte er, sie miteinander zu verbinden. Dort, an der Skowhegan School, wurde er aufgefordert, hinaus in die Landschaft zu gehen und zu malen, was er sah. Auf diese Weise schnell und unmittelbar in der Natur und mit den gegebenen Lichtverhältnissen zu arbeiten, bedeutete für Katz eine entscheidende und befreiende Weiterentwicklung. Was er von den Abstrakten Expressionisten an Tempo, Ernsthaftigkeit und Energie übernommen hatte, konnte er nun mit seinen bereits sehr klaren Vorstellungen von zeitgenössischer figurativer Malerei verbinden, deren unmittelbare Präsenz der des Jazz ähneln sollte.
Als typischer New Yorker Künstler verbringt Katz die Sommermonate auf dem Land, in Lincolnville, Maine, wo er seit 1954 ein Atelierhaus besitzt. Daher umfassen seine Arbeiten eine thematisch weite Bandbreite, die sich zwischen den Polen „New York“ und „Maine“ bewegt: von Stadtlandschaften des „Big Apple“ zu Landschaftsimpressionen, von den großstädtischen Interieurs Manhattans zu Menschen in der Freizeit. Als Meister einer urbanen nahsichtigen Porträtmalerei der elegantesten Spielart, malt er auch „Porträts“ von Bäumen, von Dickichten im Gegenlicht und von blumendurchzogenen Wiesen. Dabei beschwört der atmosphärische Maler Katz in seinen Bildern das Licht einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort herauf. Katz’ Intention liegt nicht darin, in seinen Bildern eine narrative Dynamik aufzubauen, sondern er sieht sich in seiner Malerei der Verbildlichung des Moments verpflichtet, die möglichst frei von erzählerischen Zwischentönen ist. Vergangenheit und Zukunft haben keine Bedeutung, sie sind gewissermaßen bereits in der unmittelbaren Gegenwart eingeschrieben, auf deren möglichst ungefilterte Übersetzung ins malerische Medium Katz seine Aufmerksamkeit richtet. Dabei steht das Empfinden dessen, was er sieht, über dem Beschreiben und entspricht Katz‘ künstlerischem Anspruch, die Unmittelbarkeit des Moments abzubilden. Gleichermaßen von der Ästhetik von Breitwandfilmen und Werbung als auch von den Alten Meistern beeinflusst, bedient sich Katz dabei einer reduzierten, flächigen Bildsprache, die den Betrachter mit radikalen Ausschnitten, Flächigkeit und großen Formaten konfrontiert.
Rückblickend hat sich dieser heute als Meister des Cool Painting geltende Maler ausgerechnet zu jener Zeit der figurativen Malerei zugewandt, als diese als völlig überholt galt. Heute gilt er für viele seiner jüngeren Künstlerkollegen wie Francesco Clemente, Chuck Close u.v.m. als Wegbereiter, der ihnen die Tür zu einer neuen Gegenständlichkeit geöffnet hat.
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