Fast unscheinbar hängt dieses Werk des Künstlers Jesaja Rüschenschmidt an der Wand der Klasse Prof. Pitz in der AkdB. Zwei gleichgroße Kreise – ein schwarzer und ein weißer. <Imbalance> der Titel – zu Deutsch Unausgewogenheit. Meine erste Assoziation war eine komplett andere und der Titel “in balance” wäre für diese erste Assoziation die passende gewesen. Licht & Schatten, Hell & Dunkel, so verschieden und doch gleich, eine wechselwirkende Bezogenheit. Ich bin ein wenig verwirrt. Trete zurück. Suche das Gespräch mit einem der Kunststudenten im Raum, der mit mir in Diskussion geht, mich ein paar Schritte weiter auf die richtige Position lenkt. Und plötzlich kommt sie mir näher, die <Imbalance>. Mit voller Wucht. Ein optischer Kontrast. Das Weiß des Kreises scheint sich dreidimensional auszudehnen – das Schwarz zieht sich in der Eindimensionalität zurück. Wird kleiner. Verschwunden “meine” In-balance? Ist alles nur eine eigene Sichtweise? Oder die Richtung des Blickwinkels? Oder ist das Wort, die Erklärung; die Antwort? Das anfänglich leiseste Werk des Raumes wird plötzlich laut. Philosophisch, eindringlich, vielschichtig. Für mich das stärkste dieses Raumes, lieber Jesaja Rüschenschmidt, gerne auch nochmal schriftlich, nachdem Sie sich erst am Ende unserer Unterhaltung als Künstler geoutet haben. Großartig. Vielleicht weil es mehr Fragen, als Antworten aufruft. Nicht mehr und nicht weniger.
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