ein Kunstwerk im Detail: Vera Lutter – Samar Hussein

“Flowers & Mushrooms” – Im letzten Beitrag habe ich tiefere Einblicke in einige Werke angekündigt und starte nun mit mit dem Projekt “Samar Hussein” der deutschen Künstlerin Vera Lutter, die die zivilen Opfer des Irakkrieges dem Vergessen entreißt und ihnen ein Denkmal setzt.

Eine Wand voller Namen, Schwarz auf Weiß, wahnsinnig viele Namen auf der anderen Seite des Raumes eine Bildprojektion.

Ein unglaublich tiefgründiges und berührendes Kunstwerk, dass einem die unheimliche Grausamkeit eines Krieges vor Augen hält, mehr noch – den Umfang greifbar macht.

Nach dem Einmarsch der Amerikaner im Jahr 2003 wurden über 120.000 Zivilisten getötet. “Kollateralschäden” wie es so unfassbar im Militärjagron heißt.

Die Namen und Zahlen ihrer Arbeit entnahm Lutter aus der Datenbank des “Iraq Body Count Project”, diese weltweit größte öffentlich zugängliche Datenbank erfasst die bei militärischen Aktionen ums Leben gekommenen Zivilisten. Die Künstlerin wählte das Bild einer knospenden, aufblühenden und anschließend verblühenden, verdorrten Hibiskusblüte als Metapher für den menschlichen Lebenszyklus. In den an Fleischfarben erinnernden Farbtönen dieser Blüte sieht Lutter Analogien zum menschlichen Leben; zu seiner Fülle und Schönheit, aber auch zu seiner Verwundbarkeit. Über die projizierten Fotos werden Namen der Toten eingeblendet, fein chronologisch gereiht, nach Todesdatum. Das erste Bild ist nach Samar Hussein benannt, das erste zivile Opfer das in der Datenbank erfasst wurde – ein damals 13-jähriges Mädchen.

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