Sie ist eine DER barocken Kirchen in München: St. Johann Nepumuk, die zu Ehren des Märtyrers, der 1729 heilig gesprochen und zugleich zum Schutzpatron des Landes Bayern ernannt wurde, ihren Namen verdankt. Umgangssprachlich ist sie eher als <Asamkirche> bekannt.
Ich mag ihre überfüllende Fülle spätbarocker Elemente – schwer, prunkvoll, dramatisch. Der Reichtum an Ornamenten, Figuren und Facetten zwingen den eigenen Blick förmlich, in permanenter Bewegung zu bleiben. Hinzu kommt eine ausgeklügelte Lichtstrategie, die sich je nach Jahres- und Tageszeit unentwegt ändert und ständig neue Szenerien hervorbringt. Ein Kleinod, inmitten der Stadt.
“Das ist mein Lieblingserstauen in barocken Kirchen – die Lichtführung.”
Dieser Satz und dieser Beitrag motivierte mich mal wieder hineinzutauchen. Denn was kaum (noch) einer weiß, ist dass das heutige Gesamtkonzept dem Stuckateur und Bildhauer Josef Schnitzer jun. (1915-1984) – der auch maßgeblich an der historischen Aufarbeitung der stark kriegsgeschädigten Residenz in München und vieler anderer namhafter barocker Kirchen beteiligt war- seit der letzten Restaurierung (1975-1982) zu verdanken ist. Zum damaligen Zeitpunkt jedoch, auf wenig Wohlwollen stieß.
“… Josef Schnitzer fand in der Rückwand des Chores deutliche Spuren, dass dort früher ein großes Fenster gewesen war. … ” *
Nach etlichen Fachdiskussionen, überzeugte letztlich der Durchstoß des Fensters. Ein Fenster. Eine Lichtöffnung, die die Figuren samt Rankwerk im Gesamtkontext erst lebendig erscheinen lassen, stieß in den ersten Wochen nach der Einweihung in den Münchner Gazetten auf helftigste Kritik. Denn vielen Münchnern war die frisch restaurierte Asamkirche nun schlichtweg zu hell. Dahin, das mystische Dunkel.
Heute kaum vorstellbar, wie St.Nepumuk ohne diese symetrische Offenlegung wirken würde. Ich finde sie ohnehin schon dunkel genug. Und so hallt der “Schöpfergeist” immer während nach. Auch wenn ich ihn nicht mehr persönlich kennenlernen konnte, das <Lieblingsstaunen>, ja; das hätte ihn sicher erfreut.
*Waltraud Schilling: “Leben und Werk von Josef Schnitzer Junior”, hier S. 84
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