Das kreative Schaffen braucht Momente des Nichtstuns. Momente der Faulheit in der das entsteht, was die antiken Römer “Otium” nannten. Also der Moment, der daraus besteht sich lediglich aus dem Nichtstun zu ernähren.
Ein gängigerer Begriff ist wahrscheinlich die Muße. Woher kommt die eigentlich? Dieser Frage geht dieser Kurzfilm herrlich vereinfacht auf den Grund. Nicht mehr ganz neu; doch immer wieder gut sich der Worte des Philosophen Wilhelm Schmid zur Thematik Muße zu erinnern.
Und Muße braucht es auch, um Projekte wie die Sommergalerie ins Leben zu rufen.
Um sie zu stemmen und umzusetzen, braucht es zusätzlich einen sehr langen Atem, viel Überzeugungsarbeit und vor allem viel Liebe zur Kunst.
Mit Wehmut blicke ich zurück auf drei Monate Sommergalerie und ziehe meinen Hut vor soviel kreativer Kraft. Drei Monate in denen nicht nur die großartigen Werke der Künstler/innen Julia Schewalie, Nicolas Confais und Jakob Weiß , Simon James und Thomas Breitenfeld zu sehen waren, sondern auch eine ganz neue, eigene Form der Kunst entstanden ist:
Die Geschwisterkunst.
Tanzperformances mit Kathrin Knöpfle, Sarah-Lena Brieger und Rosalie Wanka. Tangoperformances mit Gitarrenbegleitung von Radmila Besic. Gesang von Cornelia Lanz. Cello Darbietungen von Mareike Kirchner. Eat Art mit Frauke Schäfer. Literatur, so klug und treffend ausgewählt von und mit Irina Wanka und Konzerte der Bands Salty Seeds und AYRIE (Berlin).
Magisch wirkte all die unterschiedliche Kunst in der ohnehin schon beeindruckenden Säulenhalle | Wurzelkeller auf der Praterinsel. Ein Potpourri. Autark jedes für sich und einzigartig verwoben.
Doch es war weitaus mehr, als nur die bloße Verbindung mehrerer Künste,
mehr als die Überwindung von Berührungsängsten, die es in der Kunst vielleicht geben mag und mehr als die Aussicht auf andere Perspektiven.
Etwas völlig Neues, Überraschendes entstand genau dazwischen. Dazwischen; im greifbaren nichts. Vielleicht hat der Bildhauer Rudolf Belling genau dieses Nichts plastisch in seinem Werk “Dreiklang” erschaffen wollen, als er die Künste zu seiner Zeit so revolutionär verband und vor dem ich in unserer Zeit immer recht empathielos davor stand.
Ich vermag es derzeit gar nicht in Worte fassen. Warum auch? Ist ja per se nichts. Nichts, aus dem vielleicht etwas ganz Neues entsteht?
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