Anne Pfeifer – Ceremony

 

Genau eine Woche nach der diesjährigen Jahresausstellung in der AdbK ende ich mit dieser Arbeit der Künstlerin Anne Pfeifer. Ein aufwändiges Werk mit viel Liebe  zum Detail, auf allen nur erdenklichen Ebenen. Komplex verwoben. Ein Faden, der im Großen etwas Zusammenhängendes, vielleicht sogar Vollendetes ergibt.

Ich fand es das mit großem Abstand stärkste Arbeit dieser Jahresausstellung; <Ceremony> der Künstlerin Anne Pfeifer, die mir bereits vergangenes Jahr mit dieser Videoinstallation in der historischen Aula auffiel.

Neun an der Wand hängende Holzkisten – Drei mal Drei.

Plain, reduziert, strukturiert.

Der allererste Eindruck:  es sagt mir zu. Weiß noch nicht warum. Ist auch egal. Bleibe hängen, lasse es auf mich wirken, warte auf Fragen und plötzlich folgen, wie aus dem Nichts  -Trommelschläge aus dem Inneren und versetzen die Holzkisten in rhythmische Bewegungen.

Denke sofort; welch’ <Symphony of Symmetry>.

Nun füllt sich der Raum auf sonderbare Weise. Die Akademiebesucher strömen ein, suchen das Geräusch, wie die Motten das Licht. Herrlich. Ich setzte mich, durchlebe das kommunikative Prozedere auf allen Ebenen noch zwei-drei Mal, ehe ich mir die Begleitkarte zu Gemüte führe.

<Ceremony> der Titel – der trommelnde Rhythmus in Anlehnung an das letzte Lied der Band Joy Division.

… Der Rhythmus verleiht den Kisten einen Herzschlag – sie werden lebendig und scheinen miteinander zu kommunizieren. Ihre Kommunikation vereinigt und lässt in ihrer Gemeinsamkeit etwas neues zusammenhängendes entstehen. so auch die Etymologie des Wortes Kommunikation: “teilen, mitteilen, teilnehmen lassen, gemeinsam machen, vereinigen” (lateinisch communio: “Gemeinschaft”, communis: “gemeinsam”.)

Ein weiterer Aspekt der den Kisten Lebendigkeit einhaucht ist, das auch die Kisten wie der Mensch dem Tod geweiht sind. Irgendwann wird das Holz durch die Aufschläge zerbersten beziehungsweise sich abnutzen. Die Schläge bedeuten Leben, aber zur gleichen Zeit legen sie auch eine Vergänglichkeit fest und sind damit das unausweichliche Ende des selbigen.

Mit diesen Ausführungen hat es mich endgültig gefangen; <Ceremony>.

Kunst, die sich mit der Vergänglichkeit beschäftigt fasziniert mich. Immer wieder aufs Neue. Die Vergänglichkeit ist mein ungeliebter Begleiter, gehört zu allem Leben und ist ein Thema das mich berührt, abstößt, vielleicht auch schockiert. Auf distanzierte Weise fühle ich mich von ihr hingezogen. Vielleicht ist es das <nicht (be)greifen können>? Vielleicht Angst? Vielleicht aber auch nur reine Sensationslust? Eine Begierde, die einem den eigenen menschlichen Abgrund vor Augen hält. Die Fragen bleiben. Die Faszination mit ihnen. Ebenso verhält es sich mit der Kommunikation. Interaktionen, die eine Fülle von Anschlusskommunikationen hervorrufen – nicht nur zwischen Betrachter und Kunstwerk.

Liebe Anne Pfeifer – Sie haben ein ganz besonderes Werk geschaffen, das im wahrsten Sinne des Wortes noch lange bei mir nachhallen wird! Danke.

 

 

 

2 Kommentare zu “Anne Pfeifer – Ceremony

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